5.Dezember

NYC, 5.Dezember

Liebe T.,

jeden Morgen kaufe ich Kaffee und Croissants beim Bäcker auf dem Weg zur Fähre. Heute war es anders: der Laden hatte zu und ich kehrte unten beim Dunkin Donuts an der Fähre ein. Dann sollte es halt Donuts und Kaffee sein. Mir ist das ja eigentlich egal.

Weißt du, wer mich dort bedient hat? Deine Freundin Harriet  – Harry hast du sie immer genannt. Am Anfang dachte ich immer, es ist ein Junge – dein erster Freund. Nein, es war deine Freundin. Und eine sehr gute, denke ich.

Sie wirkte irgendwie mir gegenüber ein wenig hilflos, grüßte höflich und händigte mir Kaffee und Donuts aus.

Als wir damals erfahren haben, dass du tot bist – mit der Weile kann ich das sogar sagen und schreiben – war Harriet häufig bei uns. Sie hat viel Zeit mit deiner Mama verbracht und deine Beerdigung vorbereitet. Seit dieser Zeit habe ich sie nicht mehr gesehen. Eigentlich ist es sehr schade, denn sie ist ein so nettes Mädchen. Ihr zwei wart ein tolles Team. Ich glaube, ich werde morgen auch wieder hingehen. Wenn ich etwas früher da bin, kann ich vielleicht mit ihr reden.

Dein Pa